ETHIK
Wir entwerfen, diskutieren, produzieren, verpacken und verschicken zum Selbstkostenpreis. D.h. das Material, notwendige andere Diensleistungen und unser Aufwand sollen ökonomisch gesehen kostendeckend von Statten gehen. Wir wollen keinen Profit (für uns) erzeugen. Es muss sich selbst tragen. Wir verdienen unseren Lebensunterhalt v.a. mit anderer Arbeit, z.B. als Drucker*innen, Grafiker*innen, Systemadministrator*innen oder Weiterbildende. Wir sind selbst langjährige linke Aktvist*innen. Wenn am Ende des Jahres etwas übrig bleibt, wollen wir die Überschüsse an emanzipatorische Projekte, Initiativen, Gruppen und/oder Aktivist*innen spenden.
Projekte
Seid ihr ein emanzipatorisches Projekt z.B. im Bereich Antifaschismus, Unterstützung von Geflüchteten, Klimaaktivist*innen, selbstorganisiert gegen Gentrifizierung, Gipfelstürmer*innen und oder und, dann finden wir bestimmt einen Weg, dass euer Solidaritäts-T-Shirt hier im Shop auch einen Platz findet. Schreibt uns einfach eine Mail.
Textilien und Faitrade
Zahlreiche Versände und Läden zeichnen ihre Klamotten und Textilwaren mit verschiedenen Etiketten (Bio, Vegan, Fairtrade etc.) aus. Längst ist euch als Abnehmer*innen/Konsument*innen klar, dass der überwiegende Teil dieser Etiketten, Selbstbezeichnungen und Zertifikate v.a. Marketing-Instrumente sind; eine (oftmals verwirrende) Bezeichnung, die den Absatz von Waren fördern soll, um höhere Preise nehmen zu können, ohne dabei ein schlechtes Gewissen bei den Endverbraucher*innen hinterlassen zu müssen. Schlechtes Gewissen heißt ja oft auch Zweifel, aufkeimender Widerspruch, möglicherweise wollen sich (bewusste) ethische Maßstäbe Geltung verschaffen…
Gerade im sogenannten Sweat-Bereich, also im Herstellen und Handeln von Textilien, sind ausnahmslos alle Bezeichnungen von »Fair« über »Bio« bis »Vegan« höchst fragwürdig. Dies wundert nicht, ist das doch der Produktionsbreich, der wohl am stärksten Mode-Trends ausdrückt und quasi jährlich, ja sogar saisonweise neu generiert wird; mal diese Farbe, mal jener Schnitt, dann dieses Muster oder jene »beste, unvergleichliche Qualität«. Vergänglichkeit – hier Schnelllebigkeit– , sind eine Art Prinzip geworden. Funktionalität, Langlebigkeit, bedachter und umsichtig geplanter Einsatz von Ressourcen, angemessene Bezahlung für ein gutes Leben der Arbeiter*innen, der Herstellenden, treten hinter die Oberfläche ästhetischer (Verpackungs-)Fragen zurück.
Nehmen wir den im Kapitalismus kopflos dahingesagten Satz, dass der Kunde König sei auseinander, bedeutet dies nichts weniger, als dass die Bedürfnisse des Kunden (Konsument*in) denen der Arbeiter*innen (Produzent*innen) gegenübergestellt werden. Sie werden im Kapitalismus in Konkurrenz gesetzt. Im täglichen Kaufgeschehen werden sie gegeneinander ausgespielt.
Das ist das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen, wenn wir T-Shirts, Hoodies und sonstige Textilien bedrucken und verschicken.
Wir behaupten nicht, dass es uns gelingt, »fair« oder »ökologisch« zu sein. Was wir versuchen ist, im falschen Leben (Kapitalismus) möglichst verantwortlich zu produzieren und auf dem aktuellen Stand »fairer« Produktionsbedingungen zu sein.
2017 wurde mit dem Label »FairTrade« in der BRD die eine Milliarde Umsatz-Marke geknackt. D.h. nichts anderes, als dass FairTrade im Mainstream angekommen ist. Dass diese Summe nicht bei den Arbeiter*innen/Hersteller*innen angekommen ist, dürfte uns allen klar sein. Ein Prinzip des Kapitalismus ist das System der Zwischenhändler*innen, die in der Regel den erzeugten Mehrwert abschöpfen.
Links zum Thema FairTrade:
Dokus und Portraits zu Arbeitsbedingungen in der T-Shirt-Industrie:
https://apps.npr.org/tshirt/#/people
Wie Bangladesh zu einem Zentrum der Textilindustrie wurde…
…Planet Money makes a T-Shirt.
Link: Kampagne für Saubere Kleidung
Artikel: Minister will den grünen Knopf | taz | 24.4.2018
Artikel: Die Ärmsten haben nichts davon | taz | 16.5.2017
Artikelsammlung: Zeit-Online | Textilindustrie
Video: Die Fair-Trade-Lüge?! | MrWissen2go | Youtube | 23.11.2018
Video: Fair-Trade-Siegel: Wirklich alles fair gehandelt? | SWR HD | marktcheck | 19.1.2016
Doku: Hungerlohn für hippe Mode | Drei Modeblogger in Kambodscha | WDR-Doku | Weltweit | 25.12.2015
Sendung: Wir fair ist FairTrade? | WDR | Plant Wissen | 22.6.2015
Film: The true Cost | Der Preis der Mode | Andrew Morgan | 2016 // Trailer (dt)
Literatur zum Thema:
No Logo! | Naomi Klein | Bertelsmann Verlag | 2001 | ISBN: 3-570-50018-7
––––––– Tips?
Habt ihr einen guten Artikel gelesen, ein Buch zum Thema gelesen, eine Doku gesehen? Schickt uns gerne eine Mail. Wir bleiben dran.